Ein paar Jungs…auf der Suche nach ’ner Apotheke – Dreitägige Wanderung in den Tannheimer Bergen

Müllheim, 20.09.2019, 8:00 Uhr. Treffpunkt: Bäckerei Kaiser’s. Die Protagonisten: Jens, Marcus, Daniel, Sven, Thomas, Bernhardt und Stephan. Nun ja, Letzterer trudelte erst gegen 8:25 Uhr ein. Während Sven allmählich unruhig mit den Hufen scharte, suchten Daniel und Bernhardt den nächsten Geldautomaten auf. Beide würden die Kohle (Stichwort Mäxle) später noch brauchen. Dann ging es endlich los. Frisch gestärkt brach die Gruppe mit zwei Autos Richtung Allgäu und Tannheimer Berge auf. Zumindest fast. Jens benötigte für ein Kratzen im Hals einen Vorrat Ipalat aus der nächsten Apotheke. Dann ging es nach Weil am Rhein, wo Uli die Gruppe verstärkte. Und wieder zu einer Apotheke. Warum? Jens hatte in der vorherigen Apotheke sein Ipalat liegenlassen. Wie nicht anders zu erwarten musste Jens in den kommenden Tagen noch so manchen Apothekenwitz über sich ergehen lassen. Er nahm es aber mit Humor und gab ordentlich Contra.

Nach einer knapp vierstündigen Fahrt erreichten wir Pfronten und stellten die Autos auf dem kostenlosen Parkplatz an der Talstation der Breitenbergbahn ab. Die Rucksäcke waren gerade erst auf den Rücken geschnallt, da legte die Gruppe schon die erste Pause ein. Vesperzeit mit ein bis zwei Gläsern Wein! Während Stephan dank seines Weihnachtsmarkt-Plastikbechers neidvolle Blicke auf sich zog, ging der Ästhetikpreis eindeutig an Thomas für sein Weinglas mit Stiel. Gewandert wurde natürlich auch noch! Der Aufstieg in der Reichenbachklamm führte auf schmalen Pfaden durch einen alten, tiefen und mit großen Felsbrocken übersäten Wald. Mehrere Wasserfälle rundeten die wunderschöne Szenerie ab.

Schließlich erreichte die Gruppe das in 1500 Metern Höhe gelegene Berghaus Allgäu, wo wir uns auf der Sonnenterrasse ein Bier genehmigten. Bei strahlendem Sonnenschein und herrlich blauem Himmel bot sich ein überwältigender Panoramablick auf die umliegenden Berge sowie das Alpenvorland mit Pfronten, Füssen, dem Forggensee und Schloss Neuschwanstein. Die Stimmung war nicht nur angesichts dieser Aussicht gelöst. Immerhin lag das heutige Etappenziel, die Ostlerhütte, nicht mehr weit entfernt. Da passte es wunderbar, dass uns ein paar ältere Wanderer vom Nachbartisch von ihrem selbstgebrannten Schnaps probieren liessen. Dann ging es auf dem Breitenberg, auf dessen Gipfel in 1838 Metern Höhe die Ostlerhütte thront. Beim Ausblick von der Terrasse zeigte sich der Aggenstein, zugleich unser Ziel am nächsten Tag, in der herrlichen Abenddämmerung von seiner schönsten Seite. Doch vorerst hatten wir eine Pause verdient. Bei einer Portion Gulasch mit Kartoffeln! So mancher hätte allerdings im Nachhinein am liebsten mit Jens und Uli getauscht und die Schupfnudeln genommen. Dann wurde es Ernst. Na ja, eigentlich eher feuchtfröhlich. Bei einer laaangen Partie „Mäxle“ gab es verblüffende Erkenntnisse (Es existiert keine 68 bei Mäxle) und viele spaßige und spannende Momente, in denen sich Marcus und Sven als sehr gute Schauspieler herausstellten und Daniel als geschickter „Manipulator“ erfolgreich war. Am Ende erwies sich Bernhardt als ehrlichste Haut und spendierte eine Runde Haselnussschnaps für alle.

Nach einer mäßig erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück machte sich die Gruppe auf zum nächsten Etappenziel. Vorher trafen wir aber noch Peter, der unsere Wandergruppe komplettierte. Neun Wanderer, ein Rekord zum zehnjährigen Jubiläum der Alpenröschen. Der steile Anstieg auf den Aggenstein erwies sich für Rookie Stephan als eine echte Herausforderung. Lag es am Gewicht des Gepäcks, dem schlecht sitzenden Rucksack, mangelnder Fitness? Oder einer Kombination aus allem? Jedenfalls schaffte es der schweißgebadete Stephan noch auf den Gipfel des Aggenstein. Die Mühe hatte sich gelohnt. Von dort oben bot sich bei fantastischem Wetter ein großartiger Ausblick! Auf der Ostlerhütte hatten wir von einem Einheimischen den Tipp erhalten, rechtzeitig zum Aggenstein aufzubrechen, weil ab mittags kaum noch ein Platz auf dem Gipfel frei wäre.

Tatsächlich kamen uns beim Abstieg zahlreiche Wanderer entgegen. Neben sehr vielen Homo Sapiens (und einigen Hunden) gab es auch etwas einheimische Tierwelt zu bestaunen. Auf dem Weg Richtung Füssner Jöchle konnten wir einige Gämse beobachten. Natürlich gab es zwischendurch auch wieder Vesperpausen. Dabei reifte die Erkenntnis, dass unser Lebensmittel- und Weinvorrat vermutlich für eine Woche reichen würde. Brote, Salamis, Landjäger, Nüsse, Käse, Rot- und Weißweine, es mangelte an nichts. In punkto „Nervennahrung“ glänzte Uli mit einem guten sortierten Schokoladenvorrat.

Nach einem Zwischenstopp im Bergrestaurant Sonnenalm (direkt neben der Füssner-Jöchle-Bahn) teilte sich die Gruppe schließlich. Während der größere Teil noch den nahe gelegenen Gipfel der Läuferspitze erklimmen wollte, setzten Marcus und Stephan die Wanderung zum Tagesziel, der auf 1520 Metern Höhe gelegenen Füssener Hütte, fort. Dort meldeten sie zunächst die Gruppe an und testeten dann das lokale Bier sowie den Bequemlichkeitsfaktor der Sonnenliegen. Bei einem beeindruckenden Ausblick auf den schroffen Kalkstein des Gimpel und warmem Spätsommerwetter ließ es sich hier prima aushalten. Schließlich trudelte nach und nach der Rest der Gruppe ein und machte es sich bequem. Nur Peter hatte anscheinend immer noch zu viel Energie und powerte sich mit Liegestützen aus. Am Abend stand nach dem Essen natürlich wieder eine Partie Mäxle auf dem Programm. Dieses Mal „durften“ Peter und Daniel eine Runde ausgeben.

Während wir an Tag 1 und 2 eine Menge Höhenmeter machten, ging es am dritten und letzten Tag fast nur noch ausschließlich in eine Richtung: abwärts. Herausfordernd war aber bisweilen auch dieser Abschnitt, weil der Weg gegen Ende steil abwärts über loses Geröll und Baumwurzeln führte. Schließlich war es geschafft. Wir kamen in Musau an, wo wir die Bahn für den Rückfahrt nach Pfronten nehmen wollten. Anscheinend war der Bahnverkehr aber eingestellt. Was nun? Da kam eine Dame von einem nahe gelegenen Volksfest angelaufen und wies uns auf die Ersatzhaltestelle eines Busses hin, der jeden Moment fahren würde. Eine tolle und nette Aktion! Im Bus begrüßte uns „Fonsi“, ein komplett in Camouflage gekleideter Killerhund in Handtaschenformat. 15 Minuten später kamen wir in Pfronten an, setzten uns in die – mittlerweile drei – Autos und fuhren wieder gen Heimat. Zwischendurch legten wir noch einen Stopp am Bodensee ein, wo wir bei einer letzten Vesper unsere Vorräte so gut wie möglich aufbrauchten. Dann verabschiedeten wir uns und setzten den Heimweg fort. Das Ende eines tollen Wochenendes!

Vielen Dank an Thomas fürs Fahren und die Organisation, Sven und Peter fürs Fahren, Bernhardt, Daniel und Peter für die „Runde“ sowie an alle für viele spannende Gespräche und witzige Momente!

Author: Stephan P.

Weitere Fotos gibt es hier: http://www.alpenröschen.de/fotos/nggallery/fotos/tannheimer-berge-2019

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