2016 Brandner Tal und der Kniff mit dem Kniffel

Sau cooler Bericht von der Brander-Tal Tour 2016 – Danke Peter!

Die Wanderer: Marcus, Thomas, Sven, Jens und Peter (Fr., 23.9 –So., 25.9.2016)

Die Tour: 1. Tag: Anfahrt ins Brandner Tal, Brand,  Anstieg ca. 900 Höhenmeter zu Douglass-Hütte (ca. 4 Std.); 2 Tag: Pfad Richtung Saulakopf, weiter zur  Heinrich-Hueter-Hütte – Aufstieg Richtung Zimbajoch, zur Sarottla-Hütte (ca. 8 Std.); 3. Tag Abstieg ins Brandner Tal (ca. 3 Std.) – Rückfahrt

Die Frage: Finden die Abenteurer ein Alpenröschen?

Die Vorgeschichte: Thomas schlug die Wanderung im Brandner Tal vor und plante mit Daniel die Route – die Vorfreude war bei allen groß und wurde umso mehr eingetrübt, als sich herausstellte, dass Daniel wegen seiner Sportverletzung (Achillessehnen-Riss) nicht an der Wanderung teilnehmen konnte.

Der erste Tag: Ich hatte das Glück, dass mich die Jungs in Lörrach direkt nach dem Unterricht  um 9:00 Uhr aufsammelten – na ja, fast direkt. Aufgrund eines kleinen Missverständnisses warten wir ca. 10 min. ganz in der Nähe aufeinander – da mein Handy ausgeschaltet war, konnte man mich nicht erreichen – aber mit der Zeit schweift der Blick beim Warten immer weiter in die Ferne und so kam es, dass wir uns sahen – und los ging´s. Mit dabei: Jens, Sven, Marcus und Thomas, der sich wieder zum Fahren bereit erklärt hatte. Vielen Dank Thomas! So verbrachten wir eine angenehme Fahrt in seinem A6 – wobei der mittlere Sitz auf der Rückbank allen ein wenig hart schien. Schnell durch die Schweiz – Station hinter Bregenz an einem Supermarkt – Marcus besorgte das hoch geschätzte Gösser, und es wurde gleich noch  auf dem Parkplatz angestoßen. In Brand angekommen, eröffneten wir die Wanderung mit einem Gläschen Wein. Thomas, unser Kulturbeauftragter prostete uns stilvoll mit einem feinen Weinglas zu. Sodann ging´s an den Aufstieg, die erste halbe Stunde einer Fahrstraße entlang und dann in Serpentinen einen Wanderpfad hoch zum Lüner See. Zwischendrin machen wir Rast und genossen die Aussicht über das Brandner Tal bei gutem Wein, Käse und feiner Wurst – wie immer fehlte es an nichts. Marcus zog sich bei dieser Wanderung eine Blase zu, die in den nächsten Tagen noch schlimmer werden sollte.

In der Douglasshütte hatten wir ein Zimmer für uns. Nach einem leckeren Essen spielten wir Kniffel. Ich lernte fürs Erste, dass der Kniff mit dem Kniffel mit locker sein zu tun hat: es ergibt oft keinen Sinn, eine 63 anzuzweifeln. Wo doch klar ist, dass die 63 mit „viel Luft nach oben“ daher kommt. Und beim Aufdecken siehst Du es ein, denn Dir schaut ein trauriges Augenpaar entgegen: der  Einer-Pasch! Und er fragt Dich: „Warum hast Du´s nicht geglaubt? Also bitte! Ein Einer-Pasch ist so schwer nicht zu würfeln.“  –  Du lernst draus, zahlst ´ne Schnapsrunde und es bleibt der Trost: Pech im Spiel – Glück in der Liebe. Ganz abgesehen davon: so eine Schnapsrunde kommt doch allen zugute.

Der zweite Tag: Früh morgens ging´s los. Wir nahmen die alpine Route Richtung Saulakopf, ein schmaler Pfad im steilen Berghang, auf der gegenüberliegenden Seite des Aufstiegs vom Vortag, mit herrlichem Blick ins Brandner Tal. Unterhalb des Saulakopfs machten wir Rast und sahen, wie Wanderer scheinbar in der Luft von einem Felsvorsprung zum anderen schwebten. Dazwischen war, kaum erkennbar, eine  Drahtseil-Leiter o.ä. über ca. 30 Meter gespannt – beeindruckend. Ach, hätt´ ich Lust gehabt, dort hoch zu gehen – aber als Teil der Gruppe bleibst Du in der Gruppe – sonst gibt´s nämlich keine mehr. So dann ging´s hinab zur Heinrich-Hueter-Hütte. Dort machten wir auf der Sonnenterrasse Rast. Das war gut so, denn gleich darauf kam ein anspruchsvoller Aufstieg Richtung Zimba-Joch zum Grad zwischen Zimba- und Sarottlajoch. Bei schönstem Sonnenschein hatten wir eine grandiose Aussicht, doch zum Pausieren war´s dort oben zu zugig. Deshalb  machten wir eine Rast auf der grünen Wiese  ca. eine Stunde vor unserem Ziel, der Sarottla-Hütte. Zuvor hatten wir einen Abstieg teilweise am Klettersteig gemeistert. An manchen Stellen ging´s direkt neben dem Pfad senkrecht hinunter – da war´s gut ein Drahtseil in der Nähe zu wissen. Alles in Allem war´s eine anspruchsvolle, wunderschöne Wanderung.

Die Sarottla-Hütte ist ein komplett modernisiertes Gebäude – Zu meiner Verblüffung fand ich keine Dusche und auch kein warmes Wasser vor. Marcus hatte über das Hüttenkonzept gelesen, dass ganz bewußt auf derlei Komfort verzichtet worden war, um dem ursprünglichen Gedanken des  Wanderns und dem Naturschutz Rechnung zu tragen. Also gut – so wurde der Schweiß der Strapazen der vergangen Stunden eben im Gemeinschaftsbad mit kaltem Wasser abgewaschen. Und denkst Du ein wenig darüber nach, überzeugt dich dieses Konzept: Was braucht´s an diesem schönen Ort, an dem die Natur nur ein karges Leben zuläßt ein fünf-Sterne Hotel? Zugeben, W-LAN gab´s schon und das wurde gern von uns angenommen.  Zum Aufladen musstest du dein Smartphone beim Hüttenwirt abgeben, da es sonst keine Steckdosen im Haus gab.

Am Abend aßen wir eine leckere Nudelsuppe und klar: es wurde wieder Kniffel gespielt – und wieder Schnapsrunden ausgegeben. Wir waren guter Dinge, nur: ein Alpenröschen hatten wir noch nicht gefunden, und unsere Wanderung neigte sich dem Ende zu. Am Nachbartisch war ein junges Paar, das für den nächsten Tag eine  eher schwere Tour plante. Als der Partner vorschlug, sehr zeitig aufzustehen, wurde er gleich von ihr mit einem resoluten: „Bist narrisch?“ zurück gepfiffen. Außerdem lagen in der Gaststätte noch einige Wandermagazine aus, und ich staunte, was für tolle Berghütten und Panoramen es in den Alpen gibt – und kam zum Schluss, dass ich viel zu selten in den Bergen bin.

Der dritte Tag: Die Wanderung des Vortags war für die meisten von uns noch zu spüren – heute sollte es nur bergab nach Brand gehen. Muntere Wanderer begegneten uns bei ihrem morgendlichen Aufstieg. Thomas hatte für die Pause einen grünen Veltliner ausgeschenkt mit Hinweis, dass er hier Entwicklungshilfe betreibe. Kommt wohl auf den Betrachter an. Schon bald kamen wir vom karstigen Gebirge in bewaldetes Gebiet und dann nach Brand. Dort machten wir am Fluss Rast – manche hielten die Beine ins Wasser andere hielten Ausschau – und siehe da: zwei Alpenröschen reckten sich an  der Stange. Die Rückfahrt klappte wie am Schnürchen. Ich wurde wieder in Lörrach abgesetzt.  Die Jungs aßen spontan zum Abschluss ein Eis in Schliengen, und wär‘ mein Handy an gewesen, hätte ich noch dazu stoßen können. So gesehen, endete die Reise ein wenig wie sie angefangen hatte. Zwischendrin jedoch verbrachten wir eindrückliche und unterhaltsame Tage, die uns lange in Erinnerung bleiben werden.

 

 

 

3 Comments

Schreibe einen Kommentar zu Thomas Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert